KI im Tourismus: Neue Erkenntnisse 2024

Beim diesjährigen E-Campus & Innovation.Lab am 19. März 2024 im Square an der HSG in St.Gallen stand alles unter dem Motto: «1 Jahr KI im Tourismus: Chancen und Herausforderungen». Verschiedene Expertinnen und Experten sprachen in inspirierenden Vorträgen über Effizienz, Dialog, Glaubwürdigkeit und Recht. Die wichtigsten Erkenntnisse haben wir nun für Sie zusammengefasst!

Die Welt der Künstlichen Intelligenz

Künstliche Intelligenz (KI) ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken und hat sich als treibende Kraft für zahlreiche Innovationen erwiesen. Ein herausragendes Beispiel ist ChatGPT, ein System, das auf grossen Mengen von Textdaten trainiert wurde, um natürliche Sprache zu verstehen und darauf basierend Textantworten zu generieren. Wie das funktioniert? Stellen Sie sich vor, ChatGPT liest eine grosse Menge an Texten und lernt dabei die Beziehungen zwischen den Wörtern. Es analysiert jedes Wort und versucht vorherzusagen, welches Wort als nächstes folgen wird - so entsteht Wort für Wort ein ganzer Text.

Die Fähigkeiten der künstlichen Intelligenz gehen weit über die Texterstellung hinaus. Von der Bildgenerierung über die Sprachverarbeitung bis hin zur Prozessautomatisierung sind die Möglichkeiten vielfältig und die Zukunftsperspektiven offen. Dieser Fortschritt wirft aber auch wichtige Fragen auf, insbesondere im Hinblick auf die gesellschaftliche Akzeptanz und ethische Standards. Trotz dieser Herausforderungen ist klar, dass KI einen bedeutenden Einfluss auf die touristische Wertschöpfungskette hat und weiterhin haben wird. Es wird geschätzt, dass etwa die Hälfte der Aufgaben in diesem Bereich bereits durch KI unterstützt werden kann. Eine aktive Auseinandersetzung mit dieser Technologie, kontinuierliches Lernen und eine strategische Planung sind daher unerlässlich, um die Potenziale voll auszuschöpfen und gleichzeitig mögliche Risiken zu minimieren. Eines ist gewiss: KI ist gekommen, um zu bleiben!

Effizienz: Zeitgewinn im touristischen Content Management

Der Tourismussektor ist ein dynamisches Umfeld, in dem Effizienz von entscheidender Bedeutung ist. KI bietet spannende Möglichkeiten, Prozesse zu optimieren und Kreativität zu fördern. Anstatt uns in technischen Details zu verlieren, betrachten wir KI als nützliches Werkzeug, das uns unterstützt – ähnlich einem Co-Piloten im Cockpit. Eine der grössten Herausforderungen in unserer Branche ist der Umgang mit der oft überwältigenden Menge an Informationen, die gleichzeitig verlässlich und aktuell sein müssen. Die Ansprüche von Gästen und Partnern steigen, während unsere Ressourcen begrenzt sind. Bis zu 50% der Arbeitszeit wird für repetitive Aufgaben aufgewendet, bei denen KI unterstützend wirken kann. Zeitersparnis im Content Management ist daher entscheidend, und KI verspricht einen echten Mehrwert. Hier kommt Hyll AI ins Spiel, eine KI-Lösung speziell für den Tourismus, die massgeschneiderte Inhalte generiert, um die Bedürfnisse der Zielgruppe zu erfüllen. Dieses Tool befindet sich derzeit noch in der Testphase.

Dialog: ChatGPT – der Turbo-Boost für Ihre Kommunikation!

In einer Ära, in der Technologie unaufhaltsam voranschreitet, ist künstliche Intelligenz zu einem entscheidenden Element unserer Kommunikation geworden. ChatGPT ist ein herausragendes Beispiel für den Fortschritt auf diesem Gebiet und hat das Potenzial, unsere Interaktionen zu revolutionieren. Dieses Dialog-basierte KI-Modell ermöglicht es, menschenähnliche Texte zu generieren und bietet somit eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten in verschiedenen Bereichen.

Die breite Anwendung von ChatGPT
ChatGPT hat sich als vielseitiges Werkzeug in diversen Bereichen etabliert. Von Business Intelligence, über Sprachverarbeitung und Computer Vision bis hin zu Multimedia bietet ChatGPT eine Fülle von Funktionen. Im Bereich des Marketings und der Kommunikation sind insbesondere Business Intelligence und Sprachverarbeitung von Bedeutung. Business Intelligence nutzt KI für Datenanalyse und Entscheidungsfindung, während Sprachverarbeitung und Natural Language Processing (NLP) KI für Sprachverständnis, Übersetzung und Kundenservice einsetzen. Darüber hinaus ermöglicht die Computer Vision von ChatGPT die Bild- und Videoanalyse in Überwachungssystemen, Auto- und medizinischer Bildgebung, während Multimedia-Tools zur Generierung, Optimierung und Veränderung von Bildern, Videos und Audio verwendet werden.

Die Technologie hinter ChatGPT
ChatGPT ist ein von OpenAI entwickelter Chatbot, der menschenähnliche Texte erstellt. Er nutzt die Transformer-Architektur, um den Kontext zu verstehen und angemessen zu antworten. Durch Training mit grossen Textdatensätzen und Feinabstimmung auf spezifische Anwendungen verbessert sich seine Leistung kontinuierlich. Mit einem Mechanismus namens «Attention» betont er relevante Teile des Eingabetextes, um genauere Antworten zu generieren.

Die Grenzen und Risiken von ChatGPT
Obwohl ChatGPT ein leistungsstarkes Werkzeug ist, gibt es auch Grenzen und Risiken zu beachten. Die Technologie hat kein emotionales Verständnis, kennt keine Ironie oder Sarkasmus und ist anfällig für Vorurteile und Fehlinformationen. Zudem ist ihre Kreativität eingeschränkt und die Richtigkeit der Informationen nicht immer gewährleistet. Aus diesen Gründen sollte ChatGPT nicht für wichtige Entscheidungen genutzt werden, die schwerwiegende Auswirkungen haben können.

Die Bedeutung von Prompting
Ein wichtiger Aspekt bei der Nutzung von ChatGPT ist das Prompting, bei dem dem Modell ein Startpunkt oder eine Richtung gegeben wird, um gezielte und relevante Texte zu generieren. Dabei können verschiedene Arten von Prompts verwendet werden:

  • Single-Prompt
    Frage: Was ist die Hauptstadt von Frankreich? Antwort: Die Hauptstadt von Frankreich ist Paris.
  • Multiple-Prompt
    Frage: Nenne mir die Hauptstädte von Frankreich, Deutschland und Italien. Antwort: Die Hauptstadt von Frankreich ist Paris, die Hauptstadt von Deutschland ist Berlin, und die Hauptstadt von Italien ist Rom.
  • Conditional-Prompt
    Frage: Wenn es heute regnet, was sollte ich anziehen? Antwort: Wenn es heute regnet, solltest du eine wasserdichte Jacke und eventuell Gummistiefel anziehen.
  • Continuous-Prompt
    Frage: Erzähle mir eine Geschichte über einen Zauberer. Antwort: Es war einmal ein Zauberer, der in einem verborgenen Tal lebte. Eines Tages entdeckte er ein geheimnisvolles Buch... Fortsetzung: Als er das Buch öffnete, entfesselte er versehentlich einen uralten Zauber, der ihn auf eine abenteuerliche Reise führte.
  • Feedback-Prompt
    Frage: Ich habe versucht, einen Kuchen zu backen, aber er ist zu trocken geworden. Was habe ich falsch gemacht? Antwort: Ein trockener
    Kuchen kann verschiedene Ursachen haben, wie z.B. zu langes Backen oder nicht genug Flüssigkeit im Teig. Es könnte helfen, das nächste Mal etwas mehr Milch oder Öl hinzuzufügen oder die Backzeit zu verkürzen.

Durch die Verwendung von strukturierten Frameworks wie dem R-A-F-Modell, dem A-H-Z-Modell, dem P-E-B-Modell und dem K-H-R-B-Modell kann die Qualität und Relevanz der generierten Texte deutlich verbessert werden. Insgesamt ist ChatGPT ein leistungsstarkes Werkzeug, das unsere Kommunikation auf ein neues Niveau heben kann. Mit seiner Vielseitigkeit und Flexibilität bietet es zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten in verschiedenen Bereichen. Doch trotz seiner Potenziale ist es wichtig, die Grenzen und Risiken von ChatGPT zu beachten und es verantwortungsbewusst einzusetzen. Mit einem fundierten Verständnis seiner Funktionsweise und der richtigen Nutzung von Prompting-Techniken kann ChatGPT jedoch zu einem wertvollen Verbündeten in unserer digitalen Kommunikation werden.

Glaubwürdigkeit: Warum KI alleine noch keine Persönlichkeiten ausmacht

In der Geschäftswelt spielt die Reputation eine zentrale Rolle, da sie widerspiegelt, wie wir von anderen wahrgenommen werden. Anstatt sich ausschliesslich auf die Pflege des Rufs zu konzentrieren, sollten wir uns darauf konzentrieren, unsere Realität zu verbessern. Nach dem Motto «Tue Gutes und sprich darüber» versuchen viele Unternehmen, eine authentische Basis zu schaffen. Für touristische Unternehmen sind dabei bestimmte Erfolgsfaktoren von besonderer Bedeutung:

  • Um eine authentische Basis zu schaffen, ist es wichtig, an der tatsächlichen Realität des Unternehmens zu arbeiten. Das bedeutet, dass Unternehmen ehrlich und transparent sein sollten, um Vertrauen bei ihren Gästen und Partnern aufzubauen.
  • Der intelligente Einsatz von KI kann helfen, Prozesse zu optimieren und das Kundenerlebnis zu verbessern. Durch den Einsatz von KI können Unternehmen personalisierte Dienstleistungen anbieten und effizienter arbeiten, was sich positiv auf die Kundenzufriedenheit auswirkt.
  • Es ist wichtig, KI weder zu über- noch zu unterschätzen, sondern sie richtig einzusetzen. Unternehmen sollten das Potenzial von KI erkennen und sie gezielt dort einsetzen, wo sie einen echten Mehrwert bieten kann.
  • Unternehmen sollten die Verantwortung für das Gesamtsystem übernehmen, um die Auswirkungen auf die Reputation zu steuern.

Recht: Welche aktuellen und künftigen gesetzlichen Vorschriften sind bei der Verwendung von KI zu beachten?

Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) bietet vielfältige Möglichkeiten für Unternehmen und Organisationen, bringt jedoch auch rechtliche Herausforderungen mit sich, die es zu beachten gilt. Insbesondere im Hinblick auf die Datenschutz- und Urheberrechtsbestimmungen ist eine genaue Prüfung notwendig.

Zu den potenziellen Anwendungsbereichen von KI zählen personalisierte Kundenangebote, Echtzeitunterstützung vor Ort und die Datenerhebung für Unternehmen. Doch gerade hier ergeben sich Probleme bezüglich der Sicherheit und Vertraulichkeit von Kundendaten sowie des Urheberrechts für generierten Content.

Die Europäische Union hat kürzlich den EU AI Act verabschiedet, der verschiedene Kategorien von KI-Systemen definiert und entsprechende Regulierungen vorsieht. Schweizer Unternehmen können davon betroffen sein, insbesondere wenn sie KI-Systeme nutzen, deren Output in der EU verwendet wird.

Der AI Act unterscheidet zwischen verschiedenen Risikostufen von KI-Systemen, wobei besonders «high impact» Systeme strengen Regeln unterliegen. Diese Regelungen bringen jedoch auch eine hohe Komplexität mit sich und erfordern ein genaues Verständnis der rechtlichen Rahmenbedingungen.

Die Schweiz hingegen evaluiert derzeit die Notwendigkeit einer eigenen KI-Regulierung und wird voraussichtlich bis Ende 2024 einen entsprechenden Bericht vorlegen. In der Zwischenzeit gelten bestehende Rechtsgrundlagen wie das Datenschutzrecht und das Urheberrecht, die bei der Nutzung von KI-Tools zu beachten sind.

Für Unternehmen, die KI-Tools einsetzen möchten, sind klare Geschäftsziele, eine sichere Datenqualität, interdisziplinäre Teams, die Berücksichtigung von Ethik und Datenschutz sowie interne Richtlinien unerlässlich, um die rechtlichen Anforderungen zu erfüllen und die Kontrolle über die Nutzung von KI zu behalten.

Ihre Ansprechpersonen

Haben Sie Fragen oder brauchen Sie individuelle Tipps? Melden Sie sich bei uns, wir waren beim Event vor Ort und helfen Ihnen gerne weiter.

Mégan Ferreira
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